Bistabile Stimuli ermöglichen die Erforschung neuronaler Prozesse, die der Konstruktion unserer Wahrnehmung zugrundeliegen. Vergangene Untersuchungen zeigten, dass die Wahrnehmung einer illusorischen Gestalt mit Aktivität im superioren Parietallappen einhergeht. In dieser Studie wollten wir mittels Resting-State-fMRI herausfinden, in welchen Regionen Aktivität bereits vor der Wahrnehmung bistabiler Stimuli auftritt. Zu diesem Zweck zeigten wir 31 Studienteilnehmern Stimuli, die entweder lokal oder global (Gestalt) wahrgenommen werden können. Im Vergleich zur lokalen Wahrnehmung zeigte sich bei der globalen Wahrnehmung eine erhöhte Aktivität im intraparietalen Sulcus (IPS) und im Putamen. Der wohl interesseanteste Befund dieser Studie war eine erhöhte, bilaterale Aktivität in der dorsalen Insula, welche dem globalen Stimulus vorausging. Die Insula, welche Salienz verarbeitet und einen bewussten Zugang von Information ermöglicht, spielt somit eine wichtige Rolle in der Gestaltwahrnehmung.
Quelle: Wilding, M., Körner, C., Ischebeck, A., & Zaretskaya, N. (2022). Increased insula activity precedes the formation of subjective Gestalt. Neuroimage, 257, 119289. doi.org/10.1016/j.neuroimage.2022.119289